arrangiert: Steffen Ismer
Sein Blick, begrenzt durch schmale Wände
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es nur noch Wände gäbe
und hinter Wänden keine Welt.

Der vormals stolze Gang aufrechter Schritte,
sich jetzt im allerkleinsten Kreise dreht,
tanzt verzweifelt um die kleinste Mitte,
in der betäubt die große Liebe steht.

Zu viele Runden im Ring gestanden,
eine richtige Chance gab‘s jedoch nicht.
Die Zukunft wird nur noch in Stunden gezählt,
ein Krug, der am trocknen Brunnen zerbricht.

Verloren die einst so freundliche Kraft,

die glücklich durch jeden Tag hat geführt.
Die Abendsonne schon lang nicht mehr wärmt,
Licht, dass am Ende immer dunkler wird. 

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille

sich lautlos auf – Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.

nach R. M. Rilke

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